SPD besucht den Öko-Hof in Wiesede

Wiesede – Der Sozialbetrieb „ÖKO-Hof Wiesede“ schreibt seit 15 Jahren im doppelten Sinne eine Erfolgsgeschichte. Zum einen, weil er mehrere hundert arbeitslose Frauen und Männer, Sozialhilfeempfänger und Zuwanderer beschäftigt, qualifiziert und zum Teil erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln konnte und zum anderen, weil er inzwischen auf einer 5 Hektar großen Fläche ökologische Produkte unter dem Markenzeichen „Bioland“ anbaut, die zurzeit einen reißenden Absatz finden. Über die Erfolge und auch die weniger guten Entwicklungen berichte Hans-Günther Willms („ÖKO-Willms“) der SPD-Ratsfraktion und der Bürgermeisterin Karin Emmelmann, die zu einem Informationsbesuch in den ÖKO-Hof gekommen waren.

Jedes Jahr werden viele Frauen und Männer (Arbeitslosengeld II ) über die Arbeitsvermittlung (neu: Zentrum für Arbeitsvermittlung und Grundsicherung) an den ÖKO-Hof vermittelt. Unzufrieden ist sowohl der Betriebsleiter als auch die SPD, weil die Zusatzbeschäftigten („Mehraufwandsentschädigung“ mit 1 Euro / Stunde) in der Regel nur ein halbes Jahr beschäftig werden. Danach werden sie wieder entlassen und bleiben dann „beschäftigungslos“ zuhause, obwohl sie gerne weiter arbeiten möchten. „Diese Zeitbegrenzung ist unsinnig und geht total an der Realität vorbei“, sagte stellvertr. Fraktionsvorsitzender Günter Peters (Wiesede). Das Gesetz müsse dringend geändert werden. Es sei nicht mehr erklärbar, warum Problem-Arbeitslose, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum noch eine Chance haben, nach 6 Monaten wieder nach Haus geschickt werden. „Es sind Frauen und Männer dabei, die geeignet sind, die sich einsetzen und auch gerne bleiben wollen, aber nicht dürfen“, so der Betriebsleiter. Dem ÖKO-Hof fehlen Arbeitskräfte. Dringend sei eine Gesetzesänderung aber auch die weite Auslegung aller Möglichkeiten des Gesetzes durch die Arbeitsvermittlung. Die SPD-Mitglieder machten deutlich, dass diese Einrichtung vielen Menschen geholfen habe. Es bleibe eine wichtige Pflicht der Gesellschaft, alle Menschen in Arbeit zu bringen. Der ÖKO-Hof sei ein Aushängeschild des Landkreises. „Der ÖKO-Hof darf nicht infrage gestellt werden, sondern braucht mehr Unterstützung durch den Landkreis“, so der stellvertr. Fraktionsvorsitzender Hartwig Conrads (Etzel). Dringend erforderlich sind Investitionen für den Maschinenpark. „Wir haben eine große Nachfrage nach ökologischen Produkten und Brennholz, aber zuwenig Arbeitskräfte und veraltete Maschinen“, sagte Hans-Günther Willms.

Bürgermeisterin Karin Emmelmann ist überzeugt davon, dass es mit vereinten Kräften möglich sein müsse, dem ÖKO-Hof mehr Unterstützung zu geben. „Aus dem ÖKO-Hof kann man noch mehr machen“, meinte sie. Schade sei außerdem, dass der sehenswerte museale Ausstellungsraum mit den landwirtschaftlichen Maschinen und den Arbeitsgeräten überhaupt nicht zur Wirkung komme.