SPD Ortsverein besucht Öko-Hof in Wiesede

Wiesede- Mitglieder des SPD-Ortsvereins Friedeburg informierten sich über den zertifizierten Bioland-Betrieb, der jährlich überprüft wird, um weiterhin anerkannt zu werden. Die Besucher wurden insbesondere auch über die beschäftigungspolitischen und sozialen Maßnahmen bei den dort beschäftigten Leuten von Hermann Garlichs, Zentrum für Arbeitsvermittlung und Grundsicherung in Wittmund und Hans-Bernhard Eden, Leiter der kreiseigenen gGmbH Wittmund, die zur Wahrnehmung der Aufgaben als Beschäftigungsgesellschaft eintritt, informiert.

Ergänzende Worte und Erklärungen gab auch Hans-Günter Willms, langjähriger Leiter des ÖkoHofes. Der Landkreis Wittmund nutzt in Wiesede die Möglichkeit, nach dem Sozialgesetzbuch (SGB II) Langzeitarbeitslose in sogenannten 1€ – Jobs zu beschäftigen. Sinn und Zweck der Maßnahmen ist es, Menschen, die oft Jahre oder sogar noch nie eine Arbeit hatten, eine geregelte Beschäftigung zu geben und sie wieder an regelmäßige Arbeit und einen strukturierten Tagesablauf zu gewöhnen. Ziel ist dabei, sie wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Während der Maßnahme erhalten die Teilnehmer eine sog. Mehraufwandsentschädigung von 1 € pro Stunde zu dem gewährten ALG II. Die Sozialversicherungen sind im
Rahmen der Weiterzahlung ihrer Grundsicherung gewährleistet, eine Unfallversicherung muss der Träger der Maßnahme, hier die kreiseigene gGmbH übernehmen. Ebenso hat der Träger die Finanzierung der Maßnahmen sicherzustellen – hier soll sich der Ökohof über seine Produkte selbst rechnen, ansonsten sind Gelder aus dem Sozialetat bereitzustellen.
Das Gesetz schreibt weiterhin vor, dass die Zusatzjobs im öffentlichen Interesse sein müssen und keine regulären Beschäftigungsverhältnisse verdrängt werden dürfen. In allen Fällen ist eine Sozialbetreuung gesichert, um bei den mannigfaltigen Problemen helfen zu können.
Letztlich ist die Dauer jeder Einzelmaßnahme nach dem Gesetz geregelt, die max, Dauer ist auf ein Jahr bei 30 Wochenstunden beschränkt.

Willms als Leiter des Hofes bedauert die gesetzliche Regelung der Dauer, denn oft genug sind fleißige und geschickte Leute darunter, die er gern auf dem Hof behalten würde. Doch dem steht die Regelung, die Menschen möglichst auf dem regulären Arbeitsmarkt zu bringen, entgegen. Z.Zt. sind auf dem Hof 19 Langzeitarbeitslose bei 20 Planstellen beschäftigt.
Willms versicherte den Besuchern, dass er trotz verständlicherweise vieler Probleme der Leute fast immer nach einiger Zeit erfolgreich mit ihnen zusammenarbeiten kann. Davon konnten auch die auf einer Tafel veröffentlichten Ernteergebnisse zeugen, beachtliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass nach den Auflagen für Bio-Landwirtschaft weder mit Pestiziden noch mit Herbiziden gearbeitet werden darf, also eine intensive Unkrautbekämpfung von Hand erforderlich ist. Die Erntemengen an den verschiedensten Gemüsen und auch Kartoffeln erstaunten die Besucher. Wie Herr Willms versicherte, ist die Abnahme der Produkte dauernd gesichert, auch auf den Wochenmärkten in Wittmund und Wiesmoor werden sie angeboten und finden guten Absatz.

Nach ihren Ausführungen bedankten sich die Herren bei Günter Peters und damit bei der Dorfgemeinschaft Wiesede aber auch bei der Gemeinde Friedeburg für die immer gute und verständnisvolle Zusammenarbeit.

Günter Peters regte in einigen Vorschlägen an, auch in Richtung Touristik und Gruppen oder Vereinen etwas aus dem geschichtsträchtigen Hof mit einem beachtenswerten Bestand an alten bäuerlichen und landwirtschaftlichen Geräten auf dem Scheunenboden zu machen. Seine Denkanstösse gehen von Besichtigungen und evtl. einem Hofcafe, geführt von der Dorfgemeinschaft, aus. Auch das Backhaus könnte wieder betrieben werden. Garlichs von der ZAG wies aber darauf hin, dass derartige Pläne zwar zu begrüßen seien, jedoch in keinem Zusammenhang mit den Maßnahmen der Arbeitsverwaltung stehen dürfe. Hier seien Gemeinde und Dorfgemeinschaft zuständig.