
Das Modell „Ganztagsschule“ überzeugt
Der SPD-Fraktionsvorsitzende, Hans-Hermann Lohfeld, zeigte sich erfreut über die Entwicklung in Marx: „Mit dem Bau der Mensa und der begonnenen Umgestaltung des Schulgeländes wurde ein starkes Zeichen für den Standort gesetzt.“ Vor allem das Ganztagsangebot habe dadurch an Attraktivität gewonnen, erklärte Lohfeld, der die Ganztagsschule als „notwendige Ergänzung in unserer heutigen Gesellschaft“ bezeichnete. Maike Eilers, Vorsitzende des Schulausschusses, betonte die Vorteile für die Schüler: „Viele Elternteile arbeiten heutzutage. Das bedeutet für die Kinder, dass sie nachmittags allein sind, wenn sie von der Schule nach Hause kommen. Die Ganztagsschule fängt dies weitestgehend ab. Davon profitieren in erster Linie die ganz Kleinen“, so Eilers.
Als Fan des Ganztagsangebotes outete sich auch der Konrektor: „Meine anfängliche Skepsis ist vollständig gewichen. Die Schüler nehmen wirklich etwas mit. Es bleibt was hängen“, so Krüger. Vor allem die Hausaufgabenhilfe komme vielen Schülerinnen und Schülern entgegen. Auch die Lehrer hätten davon profitiert: „Früher wurden teilweise zu viele Hausaufgaben aufgegeben. Durch die Nachmittagsbetreuung bekommen wir ein besseres Gefühl dafür, was wir den Schülern zumuten können, wenn wir sie am Nachmittag mit den Aufgaben allein lassen“, erklärte Krüger. Dadurch werde vermieden, dass die Kinder zu lang für die Hausaufgaben benötigen. Einen weiteren Vorteil sehe Krüger in der ganzheitlichen Erziehung: „Die Schüler nehmen Rücksicht aufeinander, warten friedlich auf ihr Essen, gehen pfleglich mit Geschirr und Einrichtung um. Sie genießen es außerdem, in Gemeinschaft zu essen – das ist deutlich spürbar“, so der Konrektor.
Jusos verlangen Qualitätskontrolle des Essens
Kritik gab es lediglich in Bezug auf die Qualität des Essens: „Je nachdem welche Speisen angeliefert werden, ist der Transportweg einfach zu lang“, bemängelte Krüger. Bislang werde das Essen aus Aurich angeliefert, eine Alternative sei derzeit nicht in Sicht. Auch der Preisdruck sei an einigen Tagen spürbar: „Bei 3,20 Euro, die uns für ein Essen zur Verfügung stehen, handelt es sich natürlich immer um einen Kompromiss“, weiß Krüger. Angeregt diskutierten die Sozialdemokraten im Anschluss über Möglichkeiten der Qualitätssicherung und kürzerer Transportwege. Auch die Anschaffung von Konvektomaten wurde in diesem Zusammenhang angeregt. „Da spielt die Gemeinde nicht mit. Am Ende ist es ein Kostenfaktor, wenn alle Schulen ausgerüstet werden sollen“, blockte Lohfeld ab. Der Kreisverbandsvorsitzende der Jusos, Kai-Uwe Lassowski, zeigte sich mit dem Argument der Gemeinde nicht einverstanden: „Es muss sichergestellt werden, dass das Angebot und die Qualität des Essens regelmäßig überwacht werden“, fasste der Juso-Vorsitzende die Diskussion zusammen. „Was wir den Kindern auftischen, liegt zu 100 Prozent in unserer Verantwortung und davor dürfen wir uns nicht drücken“, so Lassowski. „Auch nicht des Preises wegen“, betonte der Juso-Vorsitzende.
Lobende Worte fand Konrektor Krüger im Laufe der Diskussion für das von der EU bezuschusste Schulobstprogramm: „Drei Mal pro Woche bekommen wir frisches Bio-Obst angeliefert – von hervorragender Qualität. Die Eltern helfen morgens beim Schnibbeln, das Obst gibt es dann zum Frühstück. Das Programm geht jetzt ins dritte Jahr und wird von den Schülern sehr gut angenommen“, so Krüger. Lohfeld verwies in diesem Zusammenhang auf die Landesregierung: „Unser Landtagsabgeordneter, Holger Heymann, hat kürzlich mitteilen lassen, dass das Schulobstprogramm vom Land Niedersachsen aufgestockt wird.“ Der Fraktionsvorsitzende zeigte sich außerdem erfreut über die gute Resonanz auf das Ganztagsangebot und die Mensa: „Von 63 Schülern nutzen derzeit 38 Kinder das Ganztagsangebot in Marx. Das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Mensa sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen, so der Fraktionsvorsitzende. Ein Wehrmutstropfen bleibe jedoch: Ursprünglich sei geplant gewesen, die Räumlichkeiten der Mensa für die Mehrfachnutzung zugänglich zu machen und dementsprechend auszustatten. „Die Gemeinde hat sich jedoch für eine Bestuhlung entschieden, die dies auf Grund ihrer geringen Größe für Erwachsene nahezu ausschließt“, erklärte Lohfeld. „Aber vielleicht finden wir hier noch eine Lösung“, gab sich der Fraktionsvorsitzende vorsichtig optimistisch. „In Wiesede wird ja bald die nächste Mensa eingerichtet, ich halte eine Mischbestuhlung für denkbar“, ergänzte Elke Hildebrandt.