

Alle Ortsverbände im Wahlkreis 87 Wittmund/Inseln (dazu gehören der Landkreis Wittmund sowie die Stadt Wiesmoor, die Gemeinden Dornum, Juist, Norderney, Baltrum) konnten bis Mittwoch dieser Woche ihre Vorschläge einreichen.
Der SPD-Kreisvorstand machte in seiner Sitzung am Donnerstagabend die Namen der Kandidaten öffentlich.
„Das Verfahren der Kandidatenfindung insgesamt war und ist offen, transparent und für alle nachvollziehbar“, so der kommissarische SPD-Vorsitzender Fokko Saathoff (Esens). Bis zum 15. Dezember hätten alle 21 Ortsvereine in den Landkreisen Wittmund und Aurich reichlich Gelegenheit gehabt, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten aus ihrem Bereich zu finden und beim SPD Geschäftsführer Sascha Pickel im Parteibüro in Norden zu melden.
Pickel teilte dem Kreisvorstand in Wittmund dann mit, dass Karin Emken und Olaf Wagner aus ihren Ortsvereinen benannt wurden.
In den kommenden Wochen und Monaten stellen sich beide Kandidaten den Genossinnen und Genossen in den jeweiligen Ortsvereinen vor. Dies soll jeweils gemeinsam im Duett erfolgen.
Am Samstag, 5. März 2022, findet in Wittmund die Delegiertenversammlung statt, die dann die Kandidatin oder den Kandidaten wählen wird. 40 Delegierte, deren Anzahl der Mitgliederschlüssel ergibt, sind dann wahlberechtigt.
Der Vorstand des Kreisverbandes Wittmund stellt fest: „Dieses Verfahren ist demokratisch und transparent. Jeder Ortsverein hat sich eingebracht, selbst am Tag der Delegiertenwahl können sich weitere Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl stellen.“
Kommentar:
Zwei starke Bewerber
zum Ende der Woche
Lange wurden die beiden Namen hinter vorgehaltener Hand gehandelt, nun ist es amtlich: Die Esenser Bürgermeisterin Karin Emken und der Wittmunder SPD-Ortsvereinsvorsitzende Olaf Wagner treten an, sie wollen für die Sozialdemokraten am 9. Oktober 2022 für den Landtag kandidieren und stellen sich dem innerparteilichen Auswahlverfahren.
Nun, es hätte schlechter laufen können für die SPD. Man erinnere sich nur an das Dilemma von vor fünf Jahren, als die Partei keinen Bewerber aus dem Landkreis Wittmund finden konnte und schließlich mit Jochen Beekhuis (Großefehn) antrat – mit den schlimmen bekannten Folgen.
Jetzt aber präsentiert die Wittmunder Kreis-SPD zwei wirklich starke Persönlichkeiten. Die gelernte Physiotherapeutin Karin Emken (55) macht in der Kommunalpolitik schon lange eine gute Figur, sowohl als Bürgermeisterin in Esens als auch in der Funktion als Kreistagsvorsitzende. Emken gilt als integer und kompetent, genießt eine hohe Reputation in der Bevölkerung.
Das gilt auch für Olaf Wagner (51) aus Wittmund. Der gelernte Straßenwärter kennt sich aus mit den Problemen an der Basis, er engagiert sich gewerkschaftlich, gehört dem Vorstand des Verdi-Landesverbandes an. Auch in der Stadtratspolitik setzt er seit langer Zeit die Zeichen für seine Partei; auch dem Kreistag gehört er jetzt an.
Beiden potenziellen Kandidaten ist zuzutrauen, dass sie den Landkreis Wittmund im Landtag in Hannover gut vertreten würden. Aber zunächst einmal muss der Wahlkreis auch gewonnen werden. Denn mit Björn Fischer (CDU) hat sich inzwischen ein anerkannter Gegenkandidat etabliert.
Vor allem muss die SPD auf ihre Außenwirkung achten. Bei der letzten Landtagswahl hat sie mit den Folgen der Nominierung von Jochen Beekhuis ein jämmerliches Bild abgegeben. Die Partei muss jetzt darauf achten, dass ihr der innerparteiliche Abstimmungsprozess nicht entgleitet, sondern dass sie am Ende als eine Einheit dasteht. Das honoriert der Wähler. Die Bundespartei hat in den zurückliegenden Monaten gezeigt, wie es geht.